Abriss und Ersatzneubau des Solebades "RappSoDie": Zustimmung zum Entwurf für das neue Familien- und Solebad sowie zur Bürgerinformations-Veranstaltung am 06.02.2024

Einstimmig hat der Gemeinderat dem Entwurf für das neue Familien- und Solebad zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, die Planung des neuen Bades der Öffentlichkeit in einer Bürgerversammlung vorzustellen. Diese findet am Dienstag, dem 06.02.2024, um 19 Uhr im Kurhaus Bad Rappenau statt.

Im Januar 2022 hatte der Gemeinderat eine konzeptionelle Neuausrichtung des RappSoDie zu einem dreigliedrigen Badkonzept (Sport- und Familienbad / Solebad plus Sauna) beschlossen. In derselben Sitzung wurde der Abriss und Neubau des Solebades am gleichen Standort sowie der Erhalt der bestehenden Saunainfrastruktur beschlossen.

Aus der europaweiten Ausschreibung der Generalplanung der Maßnahme ging das Büro 4a Architekten GmbH aus Stuttgart als Sieger hervor. Im Juli 2023 hat der Gemeinderat dem Vorentwurf zugestimmt. Die Planung wurde vom Architekturbüro anschließend weiter verfeinert. Den aktuellen Stand der Planungen stellte Architekt Ernst Ulrich Tillmanns nun dem Gemeinderat mit einer umfassenden Präsentation vor.

Wie beschlossen, sollen das bestehende Solehallenbad und das ehemalige Therapiezentrum einschließlich der Afrikasauna abgerissen werden. Der geplante Neubau an gleicher Stelle ist etwas kleiner als das bisherige Gebäude. Zusätzlich soll für die Bauphase ein neues Eingangsgebäude für den Saunabereich errichtet werden, damit der Saunabetrieb weiterlaufen kann. Dieses Gebäude soll nach Abschluss der Bauphase als Liegebereich für die Sauna genutzt werden, auch die Technik für die Sauna wird hier untergebracht. Darüber hinaus soll ein neues Gebäude für die beliebte Afrika-Sauna errichtet werden.

Wie bisher wird das Bad mit dem benachbarten Hotel durch einen Bademantel-Gang verbunden sein.

Im Erdgeschoss des neu geplanten Hauptgebäudes werden insgesamt drei Solebecken einschließlich eines Außenbeckens sowie ein Sportbad mit vier 25m-Bahnen und einem Hub-Boden und ein Kinderbecken untergebracht. Die Umkleideräume sind auf zwei Stockwerke verteilt, um die Grundfläche des Gebäudes kleiner zu halten. Im 1. Stock ist auch ein Gastrobereich vorgesehen, ebenso ein verglaster Ruheraum und ein Dampfbad. Der Zugang zum Gastrobereich ist, wie bisher, unabhängig vom Bad- oder Saunabesuch möglich. Im 1. Stock befindet sich auch ein separater Eingang für Schulklassen zum Umkleidebereich des Sportbades. Durch einen Lift sind alle Bereiche barrierefrei erreichbar. Die gesamte Technik sowie Umkleiden für die Sauna, die Salzgrotte und ein Bereich für Wellness- und Massagen sind im Untergeschoss vorgesehen. Übergänge zur Bestandssauna gibt es hier ebenso wie im Erdgeschoss.

Innen ist Sichtbeton vorgesehen, diese Oberfläche spart langfristig Unterhaltungskosten „Das sieht auch nach Jahrzehnten noch gut aus, das haben wir bei anderen Bädern gesehen, die wir gebaut haben“, betonte Architekt Tillmanns. Auch das Solewasser stellt bei entsprechender Zusammensetzung des Betons kein Problem dar. Die Decken werden aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt. „Hier sind alle Leitungen und Anschlüsse schon vorhanden, das spart später viel Geld beim Innenausbau“, so Tillmanns. Insgesamt ist das Gebäude in großen Teilen verglast, vor allem Richtung Norden, um den Besuchern Ausblicke in die Landschaft zu ermöglichen. Durch 3fach-Verglasung und neue Technik geht hier kaum Energie verloren und die Scheiben laufen nicht mehr an. Auch im Innenbereich soll viel mit Milchglas gearbeitet werden, so gehen die einzelnen Bereiche ineinander über und die Besucher haben einen guten Überblick. Eine große Terrasse bietet nicht nur Flächen für Liegen, sondern auch einen Zugang zum Gastrobereich, von hier haben die Besucher einen schönen Blick über Bad Rappenau.

Zahlreiche Fragen gab es anschließend von Seiten des Gemeinderates u.a. zu Ablageflächen im Kinderbereich, zum Belag rund um das Außenbecken sowie auf den vorgesehenen Treppen, zum Schallschutz bei den Decken, zur Beständigkeit des Sichtbetons, zur Barrierefreiheit und zur Größe der Wasserflächen. Hier machte Architekt Tillmanns deutlich, dass bei der Größe der Becken bereits „gespart“ wurde, um die Betriebskosten niedrig zu halten. Die Wasserflächen sind zwischen 40 und 150 m² groß, wichtig sei bei diesen Becken v.a. der „Uferbereich“, der vielen Gästen Platz bieten soll. „Durch die Form der Becken wird die Grundfläche effektiv genutzt“, machte Tillmanns deutlich.

Betriebskosten ließen sich sicher einsparen, wenn man auf ein Außenbecken verzichten würde, allerdings sei ein Außenbecken bei den Besuchern besonders beliebt. „Darauf sollen wir nicht verzichten, damit würden wir eine wesentliche Attraktion verlieren“, war auch Oberbürgermeister Sebastian Frei überzeugt. „Was wir machen ist einzigartig. Es kostet Mut, in der heutigen Situation diesen Weg zu gehen und eine solche Investition zu beschließen“, so der OB weiter. Andere Städte gehen den entgegengesetzten Weg und schließen ihre Bäder.

„Der Neubau des Solebades ist für die Stadt das größte Bauprojekt seit dem Bau des Rathauses 1999“, so der Sprecher der ÖDP. Eine Neuverschuldung von bis zu 30 Mio. Euro für den Bau sei geplant. Allerdings ließen sich durch den Neubau auch die bisherigen Betriebskosten deutlich reduzieren. Bedarf an einem Familienbad sei vorhanden, das zeigten auch die Besucherzahlen in den Weihnachtsferien. Wichtig sei, den vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten, allerdings gibt es auch Sicht der ÖDP keine Alternative zu einem Neubau.

Ähnlich sah dies der Sprecher der FW. „Wir wollen kein Bad mit goldenen Griffen, aber ein attraktives neues Bad“, gab er die Zielsetzung vor. Selbstkritisch verwies er darauf, dass der Gemeinderat vor einigen Jahren nicht die Sanierung des Altbaus hätte beschließen sollen, sondern schon damals einen Neubau.

„Das ist eine schöne Lösung, das Bad passt zu Bad Rappenau“, lobte der Sprecher der CDU den Entwurf. Die Größe passe und es wurden attraktive Lösungen gefunden. Vor allem der Außenbereich samt Becken sei ein Highlight „kleiner darf es nicht werden.“

„Die Vorgabe, ein tolles Bad zu bauen, das nicht die Welt kostet, wurde hier vorbildlich umgesetzt“, fand auch die Sprecherin der SPD. Sie sei gespannt auf die Reaktion der Bürger bei der öffentlichen Vorstellung Anfang Februar.

„Weitere Streichungen am Entwurf sind nicht wünschenswert, man braucht ein attraktives Bad für die Besucher“, bestätigte auch der Sprecher der Grünen.

2024 RappSoDie neu aussen

Visualisierung Außenbecken (4a Architekten)

2024 RappSoDie neu Eingang

Visualisierung Eingangsbereich (4a Architekten)

 

Kindergartenangelegenheiten: Fortschreibung der Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen für das Kindergartenjahr 2023/2024 ff

Zustimmend Kenntnis genommen hat der Gemeinderat von der Fortschreibung der Bedarfsplanung für die Kindertageseinrichtungen in Bad Rappenau für das Kindergartenjahr 2023/2024 ff.
Aufgrund des anhaltend hohen Zuzuges von Familien nach Bad Rappenau ist die Versorgung mit Kindergartenplätzen in der Kernstadt und den Stadtteilen nach wie vor angespannt. Verschiedene kurzfristige Maßnahmen zur Schaffung von neuen Betreuungsplätzen wurden bereits umgesetzt, auch mehrere Baumaßnahmen zur Schaffung von neuen Gruppen wurden in der Kernstadt sowie in Bonfeld und Fürfeld bereits begonnen.
Grundlage für den weiteren Ausbau von Betreuungsplätzen ist die Bedarfsplanung; diese stellte Olivia Braun, die im Hauptamt u.a. für die Kinderbetreuung zuständig ist, dem Gemeinderat vor. Derzeit gibt es 15 Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet (3 städtische, 9 kirchliche und 3 von Vereinen getragene) mit 54 Gruppen und insgesamt 1025 Plätzen. Hinzu kommen noch 10 Plätze im „Zwergentreff“ in Bargen, die für die Wollenberger Kinder reserviert sind.
Für Kinder über 3 Jahren (Ü3) stehen insgesamt 895 Plätze (teilweise in altersgemischten Gruppen) zur Verfügung, dies entspricht einem Versorgungsgrad von 93,8 %. Es fällt auf, dass die Zahl der Unter-Dreijährigen, die in altersgemischten Gruppen betreut werden, immer mehr abnimmt. Da die Zahl der Kinder im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich angestiegen ist, ist die Versorgungsquote der Über-Dreijährigen leider gesunken.
Vor allem in Babstadt und Treschklingen steigen die Kinderzahlen stark an, ebenso in Obergimpern und Grombach – jeweils Ortsteile, in denen es neue Baugebiete gibt. So ist die städtische Kindertagesstätte in Babstadt mittlerweile voll belegt, in 5 Gruppen werden hier derzeit 104 Kinder betreut, 34 von ihnen aus Treschklingen.
In Bad Rappenau und Zimmerhof fehlen derzeit rechnerisch 27 Plätze, hier werden in 6 Einrichtungen insgesamt 456 Kinder betreut. V.a. die städtische Kindertagesstätte Zimmerhof mit ihrem umfassenden Betreuungsangebot besuchen auch viele Kinder aus anderen Stadtteilen.
Auch in Bonfeld steigen die Kinderzahlen, in den beiden evangelischen Kindergärten stehen derzeit 75 Plätze zur Verfügung. Aktuell wird der Kindergaren in der Biberacher Straße erweitert, hier entstehen zwei zusätzliche Betreuungsgruppen.
In der städtischen Kindertagesstätte Fürfeld werden aktuell 70 Kinder in 3 Gruppen betreut, auch hier fehlen Plätze. Hier sollen ebenso zwei zusätzliche Gruppen in einer neuen Einrichtung (im neuen Ärztehaus) geschaffen werden; der Baubeginn ist im November 2023 erfolgt.
Auch in Grombach fehlen Betreuungsplätze, aufgrund des Neubaugebietes steigt die Nachfrage. Derzeit werden im Katholischen Kindergarten 50 Kinder in 2 Gruppen betreut.
In Heinsheim gibt es rechnerisch eine „Überversorgung“ mit Plätzen, die allerdings von Kindern aus anderen Stadtteilen belegt werden. Aktuell werden 62 Kinder in 3 Gruppen des Evangelischen Kindergartens betreut.
In Obergimpern hat sich die Versorgungslage im Vergleich zu den Vorjahren etwas entspannt. Im Katholischen Kindergarten werden 70 Kinder in 3 Gruppen betreut.
Die Wollenberger Kinder besuchen Einrichtungen in Bargen bzw. Flinsbach. Die Kooperation mit der Nachbargemeinde Helmstadt-Bargen funktioniert sehr gut.
Für Kinder unter 3 Jahren (U3) gibt es im Kindergartenjahr 2023/24 14 Krippengruppen mit 140 Betreuungsplätzen. Dies entspricht einem Versorgungsgrad von 30,7 % bei den reinen Krippenplätzen. Darüber hinaus werden auch noch Kleinkinder in altersgemischten Gruppen betreut, was den Versorgungsgrad auf 34,2 % erhöht.
30 Kinder im Alter von 0 – 6 Jahre werden darüber hinaus bei 7 Tagespflegepersonen betreut. Die meisten Kinder sind zwischen einem und drei Jahre alt. Leider haben insgesamt 5 Tageseltern im vergangenen Jahr ihre Tätigkeit beendet.
Im Jahr 2022 wurden außerdem wieder Bad Rappenauer Kinder in Kindertagesstätten außerhalb des Stadtgebietes betreut, die meisten von ihnen in Heilbronn bzw. Helmstadt-Bargen.
Die Bedarfsplanung zeigt, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht und zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden müssen. Verschiedene Maßnahmen dazu laufen bereits bzw. sollen noch umgesetzt werden. Kurzfristig sollen durch weitere Gruppenumwandlungen in Bad Rappenau und die Vollbelegung der Kath. Kita St. Anna insgesamt 11 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Auch im Ev. Kindergarten Heinsheim soll eine weitere Gruppe eingerichtet werden. Mittelfristig sollen durch die Erweiterung der Kath. Kita St. Raphael, die bereits auf den Weg gebracht wurde, drei weitere Gruppen entstehen. Langfristig ist auch der Neubau eines Kindergartens in Treschklingen geplant.
Eine große Herausforderung bei der Betreuung bleibt weiterhin der Fachkräftemangel; dieser hat auch in Bad Rappenau bereits dazu geführt, dass Öffnungszeiten reduziert werden mussten oder es zu tageweisen Schließungen kam. Ausreichend Personal für die neuen Einrichtungen zu finden, bleibt also schwierig. Eine Lösung, die auch in Bad Rappenau schon zum Tragen kommt, ist die Anstellung von Nicht-Fachkräften, die allerdings nur in einem bestimmten Umfang angerechnet werden.
Auch die Schulkindbetreuung wurde in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut und die Betreuungszeiten verlängert. Im aktuellen Schuljahr werden erneut mehr Kinder betreut als zuvor: 494 Schulkinder der Klassen 1 - 4 besuchen insgesamt 13 Einrichtungen und Kernzeitangebote im gesamten Stadtgebiet. Der Anteil der betreuten Schüler liegt bei 56,72 %, so hoch wie nie! Besonders in den Ortsteilen ist die Nachfrage ungebrochen hoch.
Die Schulbedarfsplanung geht für die kommenden Schuljahre von 222 bis 268 neuen Erstklässlern pro Jahrgang aus. Die meisten Einschulungen werden im Schuljahr 2025/26 erwartet, in der Grundschule Babstadt werden in diesem Schuljahr evtl. zwei 1. Klassen erforderlich sein. Eine Herausforderung im Grundschulbereich wird die verpflichtende Ganztagsschule ab dem Jahr Schuljahr 2026 sein – allerdings sind die vorhandenen Kernzeiteinrichtungen hier bereits auf einem guten Weg, die Vorgaben zu erfüllen.
Im Anschluss an die Präsentation lobten OB Sebastian Frei und alle Fraktionen des Gemeinderates die umfassende und übersichtliche Bedarfsplanung und die gute Arbeit von Olivia Braun.
Mit dem Wettlauf von Hase und Igel verglich der Sprecher der ÖDP den Ausbau der Kinderbetreuung „Wir bauen und erweitern eine Einrichtung nach der anderen und wenn diese fertig sind, sind sie gleich wieder voll belegt“. Die Suche nach qualifiziertem Personal werde in Zukunft das Hauptproblem sein. Mögliche Lösungen aus Sicht der ÖDP könnten ein Multifunktionsgebäude mit Kita, Hort- und Kernzeitbetreuung in der Nähe der Schule oder die Einrichtung von Großtagespflegestellen sein.
„Es wird deutlich, dass wir in allen Ortsteilen aktiv sind“, so die Sprecherin der Grünen, „dabei geht es in Bad Rappenau nicht nur um Quantität, sondern vor allem um die Qualität der Betreuung“. Dies könnte sich in Zukunft positiv auswirken, wenn neues Personal gesucht wird.
„Es ist schön, dass die Kinderzahlen steigen, aber uns stellt das vor neue Aufgaben, zudem steigen die Anforderungen ständig an“, so die Sprecherin der SPD. Bei Angebot und Öffnungszeiten sei für jeden etwas dabei und auch baulich tue man alles, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Ähnlich sah dies auch der Sprecher der FW: „Die Stadt tut, was sie kann, aber alle Wünsche werden sich nicht erfüllen lassen.“
„Die größten Probleme im Betreuungsbereich sind die Personalgewinnung und die Bürokratie – die Vorgaben werden immer schwerer zu erreichen“, so der Sprecher der CDU.