Eingliederung nach Bad Rappenau zum 1. März 1972
Gemarkungsfläche 629 Hektar
Aus der Geschichte
Heinsheim tritt in den Urkunden erstmals 965 als "Heinesheim" auf. Seine Entstehung liegt jedoch noch wesentlich weiter zurück, dies ist nach dem hier im Jahre 1936 aufgedeckten fränkischen Reihengräberfriedhof aus dem 7. Jahrhundert erwiesen.
Das Bistum Worms war nach 976 Lehensherr über das Dorf und über die im 13. Jahrhundert errichtete Burg Ehrenberg. Diese Burg wurde zur Stammburg des uraltadligen Rittergeschlechts von Ernberg (Erenberg). Das Rittergeschlecht von Ernberg erlosch am 30.04.1647 mit Johann Heinrich. Aus diesem Rittergeschlecht sind viele geistliche Würdenträger hervorgegangen. Zwei davon haben Geschichte gemacht: Gerhard von Erenberg, 57. Bischof von Speyer (1336-1363) und Philipp Adolf von Ernberg, Bischof von Würzburg (1623-1631). Von der Burg Ehrenberg steht noch der über 50 m hohe Bergfried.
Zur Bergkirche, die bereits um die Mitte des 10. Jahrhunderts erwähnt wird, führen vom Ort 121 Treppenstufen hinauf. Die kleine Bergkirche beherbergt wertvolle Wand- und Deckenfresken. 1725 wurde das sogenannte untere Schloss errichtet, ein Barockbau mit einer eigenen Schlosskapelle.
Im Jahre 1647 fiel das Lehensgut mit Burg Ehrenberg und der Hälfte des Zimmerhofes mit Mühlgrund an das Hochstift Worms zurück. 1805 erwarb die Familie von Racknitz den Ehrenberg mit dem Lehensgut in Heinsheim und Zimmerhof.
1806 wurde Heinsheim mit Zimmerhof, den Mühlen und dem Kohlhof badisch. Bei der Eingliederung nach Bad Rappenau am 01.03.1972 hatte Heinsheim 1512 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
- Bergkirche aus dem 9. Jahrhundert mit Fresken aus dem 12. Jahrhundert
- Ruine Ehrenberg aus dem 12. Jahrhundert mit 50 m hohem Bergfried und spätgotischer Schlosskapelle von 1602
- Barockschloss aus dem 17. Jahrhundert mit Schlosspark und Kapelle
- Katholische Kirche von 1840 mit Pieta aus der Schule von Tillmann Riemenschneider
- Judenfriedhof bei Heinsheim mit fast 1.200 Grabsteinen aus über vier Jahrhunderten einer der größten und kunstgeschichtlich interessantesten Judenfriedhöfe Deutschlands.
Wappen
Hintergrund: Silber. Ein querliegender, mit einem goldenen (gelben) Mond belegter roter Adlerflügel. Vorne ein nach links gekehrter Adlerkopf, hinten ein Kleeblatt. Das Wappen-Symbol hat seinen Ursprung im ernbergischen Wappen
Heiteres aus Heinsheim
"Heinsheimer Hühnertreiber, Kropfjoggl" - Nach dem 30-jährigen Krieg war die Respektlosigkeit gegenüber der Obrigkeit an der Tagesordnung. Dies bekam auch der Junker Wolf Adam von Helmstadt in Heinsheim zu spüren. Die Einwohner gingen grußlos an ihm vorüber und behandelten ihn wie Luft. Er tat darüber seinen Ärger kund, und somit musste die Obrigkeit einschreiten.
Es kam zu Vernehmungen von Untertanen. Hierbei stellte sich heraus, dass der Junker einen Großteil der Schuld selbst trug, weil er sich unstandesgemäß verhielt. Er lief in erbärmlicher Kleidung im Dorf herum, oder hütete seine Schafe, Ochsen und Hühner selbst. Daher war es schwierig, ihn von einem einfachen Knecht zu unterscheiden. Niemand sah in ihm einen Adligen. Deshalb wurden die Heinsheimer von den Dorfnachbarn "Hühnertreiber" genannt. Der Spitzname geriet in Vergessenheit, und eines Tages nannte man die Heinsheimer "Kropfjoggl". Otmar Meisinger fand diesen Namen.
Er stammt aus der Zeit, als in Heinsheim unverhältnismäßig viele Kropfhälse zu sehen waren. Diese Verdickung der Schilddrüse wird auf Jodmangel zurückgeführt.