Eingliederung nach Bad Rappenau zum 1. Januar 1973
Gemarkungsfläche 818 Hektar
Aus der Geschichte
Die Siedlung Fürfeld ist in der späten Karolingerzeit entstanden. Nach Fürfeld nannte sich ein Adelsgeschlecht, das urkundlich mit dem Anfang des 14. Jahrhunderts (1302) auftritt. Gleichzeitig treten die Herren von Helmstatt als Besitzer oder Mitbesitzer von Fürfeld auf. Am 21. April 1516 verkauften die Söhne Reinhards von Helmstatt mit Genehmigung des Bischofs von Worms die Burg, Stadt und Mark Fürfeld an die Söhne des 1515 verstorbenen Pleikard von Gemmingen.
Bei der Erbteilung kam Fürfeld 1519 auf den Sohn Philipp, der als Begründer des Fürfelder Zweiges der Guttenberger Linie der Freiherren von Gemmingen gilt. Seither bleiben das Rittergut mit dem Schloss und den ortsherrlichen Rechten in der Hand der Gemmingenschen Linie. Philipp von Gemmingen ließ das Schloss 1519-1523 im spätgotischen Stil erbauen. Im Mai 1693 wurde das Dorf von französischen Truppen unter Mélac schwer heimgesucht und das Schloss gänzlich niedergebrannt. 1707 - 1708 wurde es mit barocken Zutaten wieder hergestellt.
Das am Fuße des Schlosses gelegene frühere Pfarrhaus aus dem Jahre 1589 wurde zum Rathaus. Die alte spätgotische evangelische Kirche vom Ende des 15. Jahrhunderts wurde wegen Baufälligkeit abgebrochen, die neue Kirche wurde am 19.10.1873 eingeweiht. Schon 1520 predigte hier als erster evangelischer Pfarrer der Magister Martin Germanus, der in den 1520er und 30er Jahren eine Rolle in den Streitigkeiten zwischen Luthertum und Zwinglianismus spielte.
1806 fiel Fürfeld an Württemberg. Bei der Eingliederung nach Bad Rappenau am 01.01.1973 hatte Fürfeld 976 Einwohner.
Ortschaftsrat
Mit der Eingemeindung nach Bad Rappenau erhielt Fürfeld eine Ortschaftsverfassung. Der Ortschaftsrat ist in allen Angelegenheiten zu hören, die die Ortschaft betreffen.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss im spätgotischen Stil
- Evangelische Kirche im neugotischen Stil, 1872 erbaut
Heiteres zum Ortsteil
"Fürfelder Blechköpf" - Früher nannte man die Klempner im Volksmund auch "Blechköpfe". Ob in diesem Ort besonders viele Klempner zu Hause waren, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Im Rotwelschen bedeutet "Blech" auch kleine Münzen; evtl. wurden hier solche Münzen geprägt. Vielleicht bedeutet der Ausdruck "Blech" auch Unsinn. Die Redewendung "Rede kein Blech", ist ja bekannt.
Zur Entstehung des Unnamens "Blechköpf" ist noch Folgendes bekannt: Die Fürfelder wurden in früheren Zeiten als unnachgiebig und etwas eigensinnig gekennzeichnet. Diese sture Haltung brachte ihnen möglicherweise den Namen Blechköpfe ein, vor allen Dingen, wenn man mit dem Kopf durch die Wand will.
Darüber gibt es noch eine dritte Version, die aus Bonfeld stammt: In Fürfeld gab es wohl damals eine Menge rothaariger Einwohner, im Volksmund "Kupferdächle" genannt. Kupferdächle wurden aber immer von Klempnern gebaut, daher der Uzname "Blechköpfe".