Bei dieser Art Freiluft-Inhalatorium rieselt Starksole über Reißig und reichert die Umgebungsluft mit Salz an. "Meeresklima" mit Heilwirkung für die Atemwege.
Rund 30 Meter lang und über acht Meter hoch ist die Anlage, in der die Besucher gesunde salzhaltige Luft atmen können. Das Inhalatorium auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau ist zwar, verglichen mit anderen Gradierwerken, eher kurz, der gesundheitliche Effekt ist jedoch in vollem Umfang gegeben.
Man atmet hier sozusagen salzhaltige "Meeresluft" und tut damit der Gesundheit etwas Gutes. Vor allem Allergiker und Asthmapatienten profitieren von der wohltuenden Wirkung für die Atemwege.
Vom Aussehen erinnert das Gradierwerk an ein überdimensionales Holzregal, in dessen Innern Reisig geschichtet ist. Insgesamt rund 5500 Büschel Schlehenreisig waren für die so genannte Bedornung (Beschichtung) der Anlage nötig. Darüber rieselt Bad Rappenauer Sole. Die Sole reichert die Luft in der Nähe des Gradierwerks mit Salz an. Was nicht verdunstet, wird in einer Auffangwanne gesammelt und mit einer Pumpe wieder nach oben befördert, um dann erneut über den Reisig zu rieseln.
Die Schlehenbüschel müssen etwa alle 15 Jahre (bei starker Sole) bis 25 Jahre erneuert werden. Ganz neu ist die Idee eines Gradierwerks in der Bäderstadt allerdings nicht. Bereits ab dem Jahr 1912 betrieb die Vulpius Klinik ein Freiluft-Inhalatorium, seiner Zeit das einzige im Großherzogtum Baden.
Das Gradierwrk im Salinenpark ist frei zugänglich. Die Sole rieselt in der Regel ab 8.00 Uhr morgens bis Einbruch der Dämmerung, so dass Besucher den ganzen Tag über tief durchatmen können mit salzhaltiger Luft.
Das Bad Rappenauer Gradierwerk wurde 2007/2008 anlässlich der Landesgartenschau im Salinenpark errichtet.
Es werden regelmäßig Führungen zur Geschichte des "weißen Goldes" rund um das Thema Salz & Sole angeboten.