Kunst / Kultur

09.08. – 28.09.2024 im Foyer des Rathauses Bad Rappenau

Fred Anselm, geboren am 25.03.1922 in Oberdielbach im heutigen Neckar-Odenwald-Kreis, wohnte und arbeitete in Heidelberg und besaß ein Sommerhaus im Bad Rappenauer Ortsteil Babstadt.

Dieses Haus in der Adersbacher Straße hat die Stadt Bad Rappenau im vergangenen Jahr gekauft. „Es sah aus, als wäre es grade verlassen worden“, berichtete Hochbauamtsleiter Alexander Speer von der ersten Besichtigung, „da standen noch die Staffelei und die Pinsel“. Und jede Menge Bilder hingen an der Wand oder waren im Haus aufbewahrt. Sie wurden ins Archiv der Stadt übernommen.

„Aber es wäre schade gewesen, sie einfach ungesehen im Archiv verschwinden zu lassen“, so Stadtarchivarin Regina Thies. Schnell war klar: Die Bilder müssen zuvor in einer Ausstellung gezeigt werden. Regina Thies begann zu recherchieren. Aufrufe an die Bevölkerung brachten neue Erkenntnisse: Da Fred Anselm auch Porträtmaler war, gingen einige Babstadter nicht zu einem Fotografen (das war zu teuer), sondern ließen sich vom Künstler Anselm malen. Wenn Reparaturen an seinem Haus nötig waren, und die Nachbarschaft half, bekamen diese ab und an Gemälde als Dankeschön. Einige dieser Porträts sind als Leihgaben in der Ausstellung zu sehen.

Auch der künstlerische Werdegang von Fred Anselm ist spannend: Noch als Soldat studierte er Kunstgeschichte in Greifswald und erhielt akademischen Zeichenunterricht. Ein Selbstbildnis aus dieser Zeit ist in der Ausstellung zu sehen. In französischer Gefangenschaft begann er mit der Porträtmalerei. Später widmete er sich auch der Aktmalerei.

Nach 1945 arbeitete Anselm in Paris bei Dietz Edzard, bevor er bei Emil Nolde studierte. In München studierte er Bildhauerei bei Heinrich Kirchner. Er war Gast bei Albert Johannsen und hatte Begegnungen mit George Grosz, Picasso und Salvator Dali.

Als Mitglied der BBK (Heidelberger Künstlergruppe) stellte er 1959 zum ersten Mal im Heidelberger Kunstverein aus. Es folgten zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Dazu kam Kirchenmalerei in Frankreich. Später malte er phantastische Kompositionen mit Köpfen. Neben der Malerei publizierte Anselm philosophische Abhandlungen über Malerei und Kurzprosa. Neue Impulse erhielt der Maler durch seine Unterrichtsarbeit bei der Akademie für Ältere in Heidelberg (um 1992). Anselm lebte bewusst zurückgezogen und befasste sich leidenschaftlich mit fernöstlicher Philosophie.

Bis zu seinem Tod im Jahr 2005 besuchte Fred Anselm regelmäßig das Ferienhaus in Babstadt mit seiner dritten Frau Dorothea; sie kam nach seinem Tod weiterhin in das Ferienhaus. Wie er nach Babstadt kam, ist indessen unklar. Möglicherweise durch eine Ausstellung im Gasthof Ritter in den 1970er Jahren.

47 Gemälde aus dem Haus in Babstadt werden nun in der Ausstellung im Rathaus gezeigt, darunter Landschaftsbilder, Selbstbildnisse, Porträts und Stillleben. Ergänzt wird die Ausstellung durch Leihgaben aus der Bevölkerung.

Die Ausstellung mit Werken von Fred Anselm ist im Foyer des Rathauses Bad Rappenau, Kirchplatz 4, bis zum 28.09.2024 zu sehen. Sie kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden: Montag – Mittwoch 8:00 – 16:00 Uhr, Donnerstag 8 – 18:00 Uhr, Freitag 8:00 – 12:00 Uhr und Samstag 9:00 – 12:00 Uhr.

 

Galerie

Rathaus, Foyer
Kirchplatz 4
74906 Bad Rappenau
Stadtarchiv
09.08.2024 - 28.09.2024
00:00 Uhr